Datendrehscheibe für den fertigenden Mittelstand

Krisenfest mit solider ERP-Software

Der Druck auf Produktionsbetriebe bleibt hoch. Neben gesetzlichen Forderungen kommen Anzeichen einer Rezession bis hin zu Absatzsorgen hinzu. Viele Lieferketten stehen weiter unter Druck und Energie- sowie Rohstoffpreise werden zunehmend schwer zu kalkulieren. Hinzu kommt oft die Unsicherheit, welche Schritte der digitalen Transformation in dieser Lage schnelle Ergebnisse hervorbringen. Dabei sind jene Unternehmen klar im Vorteil, bei denen eine performante ERP-Software die nötigen Weichenstellungen schnell und effektiv unterstützt.

Das Geschäft im produzierenden Mittelstand steht unter wachsendem Druck durch die weltweite Entwicklung – dominiert von Krieg, Inflation, steigenden Energie- und Rohstoffkosten. Jedes Potential für Optimierungen in den Produktions- und Verwaltungsprozessen sollte genutzt werden. Eine intelligente Maschinenauslastung spart Energie, während im Einkauf aktuell die Verantwortung liegt, den Rohstoffmarkt richtig einzuschätzen und dementsprechende Kauf- und Lagerentscheidungen zu treffen. Ein ERP-System bietet zahlreiche Möglichkeiten, Prozesse und Abläufe zu analysieren und zu optimieren. Eine wesentliche Erleichterung der Lieferkettenprobleme bringt die Integration von Zulieferbetrieben in die digitale Architektur eines ERP-Systems, Bestellprozesse per Fax oder Telefon können durch digitale Schnittstellen abgelöst werden und ein Teil der Risiken kann so bereits besser ausbalanciert werden.

Veränderte Lieferketten überall

Zudem haben sich Lieferketten längst globalisiert, noch deutlich verstärkt durch den Weg zur Industrie 4.0. Die vierte industrielle Revolution zeichnet sich durch Individualisierung bis hin in die Serienfertigung und auch durch eine weiter voranschreitende Hybridisierung der Produkte aus, also der Kopplung von Produktion und Dienstleistung. Nicht selten treten heute daher auch große Konzerne in das Endkundengeschäft ein, was völlig andere Prozesse erfordert. Selbst wer darauf verzichtet und als mittelständischer Produktionsbetrieb für andere Unternehmen arbeitet, kann durch die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse profitieren. Ohne eine stringente digitale Informationsstrecke über die Wertschöpfungskette mangelt es den Unternehmen an Informationen, wenn es zu Problemen bei den Zulieferern kommt. Und ohne digitale Datenhaltung und Multi-Vendor-Netze gibt es in vielen Fällen keine bekannten Alternativen für ausfallende Zulieferer. Die genannten Schwierigkeiten beeinflussen sich gegenseitig – mangelnde Informationen erschweren die Suche nach Ausweichoptionen. Eine ERP-Software kann hier als Cockpit des Unternehmens eine wichtige Aufgabe übernehmen. Bei integrierten Anlagen und Maschinen – deren Status durch ihre Bediener oder eigene Sensorik kommuniziert werden kann – können sich weitere wesentliche Planungsvorteile ergeben. Jedenfalls wenn das ERP-System den Entscheidern alle nötigen Informationen zur Verfügung stellen kann, um auf Probleme reagieren und so effiziente sowie zuverlässige Lieferketten aufbauen zu können.

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

Circa 80 Prozent der in Deutschland ansässigen Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten kommen ihren Sorgfaltspflichten in Bezug auf die Lieferketten bisher unzureichend nach, so der Abschlussbericht des ‘Monitorings zum Stand der Umsetzung der fünf Kernelemente des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte’, vorgelegt durch die Bundesregierung im Oktober 2021. Vor diesem Hintergrund trat schließlich am 1. Januar 2023 das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) in Kraft. De jure sind Unternehmen nun verpflichtet, Verantwortung für das Handeln aller Partner innerhalb ihrer Lieferkette zu übernehmen. Das gilt sowohl von Lieferanten der Vorprodukte als auch von all jenen, die die eigenen Erzeugnisse weiterverarbeiten oder -verkaufen. Das Gesetz soll die Transparenz erhöhen, Menschenrechte stärken und zugleich für Rechtssicherheit und fairen Wettbewerb sorgen. Bei Verstößen drohen Unternehmen drastische Bußgelder.

Vorlage für das Nachhaltigkeitsmanagement

Für Unternehmen liegt im LkSG auch eine Chance: Mehr denn je fordern die verschiedenen Beteiligten ein in jeder Hinsicht nachhaltiges Wirtschaften ein. Auch auf den Finanzmärkten verschieben sich die Prioritäten sichtbar in Richtung nachhaltiger Investments. Und hier gewinnen Unternehmen, die eine einwandfreie Reputation vorzuweisen haben – bis hin und über die Lieferketten hinaus. Deshalb liegt in der Beachtung der Regeln des LkSG für die Unternehmen auch eine große Chance, sich schnell vom Wettbewerb abzugrenzen sowie mit Vertrauenswürdigkeit und Resilienz zu punkten. Dazu kann es vorteilhaft sein, auch in diesem Bereich mit dem ERP-System im Unternehmen zu arbeiten, entsprechende Funktionalität vorausgesetzt. Neue und bestehende Lieferverbindungen müssen von der Quelle bis zum Ziel nachverfolgt und die entsprechenden Zertifikate digital hinterlegt werden. Eine regelmäßige Kontrolle der Zulieferer sollte ebenso stattfinden – und bei häufigem Wechsel der zuliefernden Betriebe muss die Abfrage der Lieferkette Teil des Workflows sein. Dabei kommt den Lieferanten-Stammdaten der Betriebe eine entscheidende Bedeutung zu, um das Gesetz mit möglichst geringem Aufwand einzuhalten.

Fertigungsplanung mit Potential

Während in der Großindustrie häufig ein Manufacturing Execution System oder sogar eine Advanced Planning & Scheduling-Software für die Produktionsfeinplanung im Einsatz ist, gehen mittelständische Produzenten meist andere Wege. Oft werden ERP-Anwendungen implementiert, die im Systemstandard bereits Branchenprozesse und Funktionen zur Fertigungsfeinplanung mitbringen. Weitere Module unterstützen häufig das Material- und Auftragsmanagement, Qualitätsmanagement, die Betriebsdatenerfassung (BDE), Maschinendatenerfassung (MDE) und Personalzeiterfassung (PZE). Anhand dieser Daten lassen sich bereits die täglichen Prozesse – ob Massen- oder Kleinserienproduktion – effizient planen. Viele Unternehmer gehen noch davon aus, dass nur neuere Maschinen Daten über laufende Produktionsprozesse ausgeben. Dabei lassen sich fehlende Daten oft mit nachträglich eingebauter einfacher Sensorik erfassen. Die nach dem Retrofit ermittelten Messdaten lassen sich in passenden ERP-Systemen in auswertbare Daten zur Maschinenauslastung umrechnen. Diese ERP-Systeme bilden demnach nicht nur den kaufmännischen Teil des Wertschöpfungsprozesses ab, sondern integrieren externe Datenquellen und periphere Anwendungen. Damit stellen sie in vielen Unternehmen die zentrale Leitwarte dar, um die Effizienz und damit Resilienz gegen die aktuellen Weltmarktschwankungen zu ermöglichen.

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